Ein Basalthügel. Die Luft ist frisch und der Duft der Erde ist intensiv. In einer kleinen Ecke des Paradieses wie dieser entsteht der Calvarino, ein Wein mit einer sehr starken Persönlichkeit. Calvarino ist der Name eines Weinbergs im Besitz der Familie Pieropan. Er liegt im Herzen des klassischen Soave-Gebiets, auf den Hügeln, die das Dorf in der Nähe von Verona umgeben. Der Boden hier ist größtenteils vulkanisch, reich an Basalt und mit einigen Kalkadern. Er ist nicht leicht zu bearbeiten, und gerade wegen seiner Komplexität leitet sich der Name Calvarino, also „kleiner Kalvarienberg”, ab. Pieropan erwarb dieses Grundstück im Jahr 1901, und seit 1971 entsteht hier der erste „Cru” aus weißen Trauben in Italien. „Classico” bedeutet, dass die Trauben in den historischen Gemeinden, darunter Soave und Monteforte d'Alpone, in der besten Lage, den Hügeln von Soave, angebaut werden. Der Calvarino ist eine Mischung aus 70 % Garganega und 30 % Trebbiano di Soave. Die Garganega bringt Eleganz, Würze und die Fähigkeit, das Terroir widerzuspiegeln. Der Trebbiano hingegen trägt mit Frische und Leichtigkeit bei und mildert die Struktur leicht, ohne ihr die Persönlichkeit zu nehmen. Die Rebstöcke sind zwischen 30 und 60 Jahre alt. Sie werden nach dem Pergola-Veronese- und Guyot-System angebaut und befinden sich auf einer Höhe von etwa 200 bis 300 Metern über dem Meeresspiegel mit Westausrichtung. Der Boden ist, wie bereits erwähnt, vulkanisch, gut drainiert und hat einen starken Einfluss auf den endgültigen Charakter des Weins. Die Lese erfolgt manuell, oft in zwei Durchgängen, um nur die reifsten Trauben auszuwählen. Im Weinkeller werden die Trauben dann entrappt, sanft gepresst und mit Stickstoff behandelt, um unerwünschte Oxidationen zu reduzieren. Die Gärung erfolgt kontrolliert in glasierten Zementtanks. Die anschließende Reifung dauert mindestens 12-15 Monate und erfolgt in Kontakt mit der Feinhefe, wobei wöchentliche Batonnage durchgeführt wird, um dem fertigen Wein mehr Komplexität zu verleihen. Optisch präsentiert er sich in einer schönen strohgelben Farbe mit grünlichen Reflexen, wenn er noch jung ist. Diese Reflexe tendieren mit zunehmender Reife zu Goldfarben. In der Nase bietet er ein breites Bouquet mit weißen Blüten wie Akazie, Holunder und Jasmin. Dann folgen Kräuter, Salbei, Zitronenthymian, gefolgt von reifen Früchten, gelbem Pfirsich, Zitronenapfel und leichten tropischen Noten. Der Abgang erinnert schließlich an frische Mandeln. Das Ganze wird von einer mineralischen Note untermalt, die an den Basaltboden erinnert. Am Gaumen ist er vertikal, elegant, mit einer guten Balance zwischen lebhafter Säure und Würze. Der Abgang ist lang, anhaltend und erfrischend. Es ist kein einfacher Wein: Er verlangt Aufmerksamkeit, gibt aber Tiefe zurück. Zu Tisch passt er zu cremigen Gerichten, gut gerührten Käse-Risottos oder Käsesoufflés. Auch zu Fisch, Krustentieren und Meeresfrüchten ist er hervorragend.
Wenn man von Soave spricht, kommt man nicht umhin, den Namen des Weinguts Pieropan zu erwähnen. Es handelt sich nicht um einen einfachen Betrieb, sondern um eine echte Institution, die seit fast 140 Jahren die Seele dieses venetischen Gebiets widerspiegelt. Das Abenteuer der Familie Pieropan begann nämlich bereits 1880, als Leonildo als Erster das Potenzial der Weinberge an den vulkanischen Hängen des Soave Classico erkannte. Heute stehen seine Urenkel Andrea und Dario an der Spitze und haben ein bedeutendes Erbe übernommen: nicht nur einen „berühmten” Namen, sondern auch eine Philosophie, die den Respekt vor der Tradition in den Mittelpunkt stellt und gleichzeitig den Blick in die Zukunft richtet. Hier werden Weine produziert, die mit Eleganz und Authentizität die Geschichte eines einzigartigen Ortes erzählen. Aber um einen Pieropan-Wein wirklich zu verstehen, muss man sich zunächst ein Bild davon machen, wo er entsteht. Wir befinden uns in Soave, in einer Ecke Venetiens, die nicht nur von seltener Schönheit ist, sondern auch eine Alchemie natürlicher Faktoren darstellt. Hier ist der Boden vulkanischen Ursprungs, dunkel und felsig. Ein Boden, der die Reben „stresset”, sie dazu antreibt, ihr Bestes zu geben, und den hier produzierten Weinen eine unverwechselbare Mineralität und Würze verleiht. Das ist das Geheimnis, das den Soave Classico so lebendig und lang anhaltend macht. Aber nicht nur der Boden macht den Unterschied. Die Weinberge, die alle im Besitz des Weinguts sind, erstrecken sich über sanfte Hügel, die perfekt der Sonne ausgesetzt sind und von einer konstanten Brise umweht werden, die die Trauben gesund und konzentriert hält. Außerdem werden die Weinberge biologisch und ohne Kompromisse im Einklang mit dem Kreislauf der Natur bewirtschaftet. Die Trauben werden von Hand und mit größter Sorgfalt gelesen, um sicherzustellen, dass nur die besten Trauben in den Keller gelangen. Dies ist eine ethische, aber auch önologische Entscheidung, die sich in einer höheren Qualität niederschlägt.