Nur wenige italienische Rebsorten spiegeln ihr Terroir so unmittelbar und reichhaltig wider wie der Friulano, der alte Tocai. Seine Ursprünge reichen so weit zurück, dass er zu einer der am meisten geschätzten autochthonen Rebsorten der Region geworden ist. Wir befinden uns an den Ufern des Isonzo, einem Landstreifen, der sich eines außergewöhnlichen Mikroklimas rühmt. Hier schützt der Einfluss der Julischen Alpen die Weinberge vor den kalten Nordwinden, während die Nähe zur Adria für eine konstante Brise sorgt. Daraus ergibt sich ein perfekter Temperaturunterschied für die aromatische Reifung der Trauben. Der Boden, reich an Schwemmkies, den berühmten „Sassi”, und Lehm, verleiht diesem Wein eine Mineralität und Würze, die anderswo kaum zu finden sind. Das Durchschnittsalter der Weinberge beträgt 32 Jahre. Dies ermöglicht einen sehr geringen natürlichen Ertrag pro Hektar von etwa 64 Doppelzentnern. Im Übrigen ist dieser Wein das Ergebnis einer sorgfältigen und modernen Interpretation der reinsortigen Rebsorte. Die Trauben werden von Hand gelesen und einer kurzen nächtlichen Kaltmazeration unterzogen, wobei der Kontakt des Mosts mit den Schalen bei niedriger Temperatur das maximale Aroma-Bouquet extrahiert. Anschließend erfolgt eine sehr sanfte Pressung und eine statische Dekantierung, die den Most für die nächste Phase der Gärung und Reifung vorbereitet. Die lange Lagerung in Kontakt mit den Gärhefen, vollständig in temperaturkontrollierten Stahltanks, verleiht dem Wein eine größere Komplexität, Struktur und Langlebigkeit, während er gleichzeitig rein und lebendig bleibt, genau wie man es von einem großen Weißwein aus dem Friaul erwartet. Strohgelb mit deutlichen grünlichen Reflexen, in der Nase überraschend und mit großer Persönlichkeit. Pflanzliche Noten, die deutlich an Tomatenblätter erinnern, und Anklänge von Bergamotte, gefolgt von zarten Nuancen von Heilkräutern und Heu, eine echte Hymne an die Landschaft Friauls. Am Gaumen ist er perfekt ausgewogen zwischen Frische und mineralischer Würze. Der Abgang ist umhüllend und, wie es die Tradition will, kommt ein leichter Hauch von Bittermandel, der den Gaumen reinigt und sofort zum nächsten Schluck einlädt.